Max Dauthendey
Lusamgärtlein
. 1. Auflage 1909
Unsere Gedanken wir tags im Haus vergruben
Unsere Gedanken wir tags im Haus vergruben
Hinter heißen Fensterladen und in kellerdunklen Stuben.
Während draußen der Flußspiegel wie Hexensilber tanzt,
Und die Sonne das Haus umschanzt mit Mittagbrand,
Liegt drinnen mein Leben leicht in Deiner Hand.
Am, Abend wenn der Vollmond die Flußbrücke bleicht
Und Dir einen goldenen Schleier über die Fensterbank reicht.
Dann gehst Du neben mir herzwandelnd dem Dunkel nach
Und lockst wie das Abendläuten die guten Geister unter das Dach.
Max
Dauthendey . 1867 - 1918
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