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Max Dauthendey
Singsangbuch
. 1. Auflage 1907
Das Gras ist feucht, der Mond hängt angebrochen
Und sengend drängt er durch den Lindenbaum,
Bleibt auf den Blättern schwer und schlafend liegen,
Daß sich die Zweige unterm Monde biegen.
Der Duft aus allen Blüten schwer entstiegen
Wirft Unruh in die Luft;
Wird Seufzen, das sich stumm bezwingt,
Wird sehnen, das kein Schlaf umbringt.
Der Duft geht wie mit Füßen durch das Gras,
Mein Herz fährt auf, das dort im Monde saß.
Mit Händen greifts zur Luft und ruft mit Worten laut,
Und weckt die Sehnsucht, die mein Haar ergraut.
Max
Dauthendey . 1867 - 1918
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