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Max Dauthendey
Weltspuk
. 1. Auflage 1910
Ich spüre Dich im Dunkel nah
Ohne Schatten läßt uns die mondleere Nacht.
Ich spüre Dich im Dunkel nah und habe Acht
Auf Deine Augen und Lippen, die mir tags zugelacht.
Beim Haus riecht die Nachtluft nach Traubenmost, jung gegoren,
Als springt uns aus den Kellersteinen entgegen, unverfroren,
Der nackte Weingott mit dem Traubenkranz rund um die Ohren.
Der Hofhund schlägt an bei des Hauses beleuchteten Scheiben.
Der Haustüre Licht gibt uns Schatten, die müssen zurücktreiben
Und weite Bogen hinaus in die Nacht beschreiben,
Als können wir Verliebten nur im Dunkel uns nahe bleiben.
Max
Dauthendey . 1867 - 1918
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