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Max Dauthendey
Weltspuk
. 1. Auflage 1910
Mondaufgang
Die Nachtstunde wurde vom Mond erlöst.
Der entstieg mit offenem Munde
Dem finstern Tal und der finstern Bergrunde
Und glich einem Staunenden über einem geheimnisvollen Funde.
Sein Haupt stand auf als ein Horn,
Das ein Loch in die Wand stößt.
Der Himmelbogen war sein Joch,
Unter dem der Mond fortkroch,
Als pflügt ein Stier im Gedorn.
Und weder das Feld voll Augustkorn,
Noch das Haus, noch der Garten,
Nichts war bei Dir und bei mir,
Als ob uns alle verließen, um den goldenen Stier zu erwarten.
Es war um uns nur aus Finsternissen ein Strauß,
Und selbst unsern Kleidern gingen die Farben aus,
Als ob alle Dinge an einer blinden Sehnsucht starben,
Und wir beide, wie verflucht, im Dunkel saßen,
Aber fühlten uns doch nicht verlassen.
Und der angebrochene Mond, der nicht leuchten kann,
Der ging über uns hin und rührte uns nicht an.
Und jeder spürte nur der Zeit nagenden Zahn
Und in der Dunkelheit ihren Blick, den vielsagenden.
Max
Dauthendey . 1867 - 1918
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