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Max Dauthendey
Weltspuk
. 1. Auflage 1910
Wie Tote liegen aufgebahrt im Tag die Tage
Wenn mal der Spiegel, der Dich täglich zeigt,
Von früh bis abend in die Leere schweigt,
Und alle Fenster ohne Dich ans Licht hintreten,
Und Deine Schritte mir im Ohr verwehten,
Und keine Tür den Händedruck von Dir mehr spürt,
Der sie behutsam in den Angeln rührt, -
Werd' ich Dich suchen dann mit Aug' und Ohr,
Nichts sehen mehr, als nur des Hauses festerstarrtes Tor,
Nichts hören mehr, als Deiner Rede längst verschollenen Rest.
Dann wird Dein Traumbild nachts dem nächsten Tag ein Fest,
Dann leb' ich nur wie hohle Muscheln hohl im Raum,
Wie ein verlassenes Vogelnest zerstört im kahlen Baum.
Dann fällt der Zunge schwer das kleinste Wort.
Sie fragt ins Dunkel, glaubend, Du stehst dunkel dort,
Und niemals kommt von Dir ein Laut auf Ruf und Frage, -
Wie Tote liegen aufgebahrt im Tag die Tage.
Max
Dauthendey . 1867 - 1918
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