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Christian Morgenstern
Ein
Sommer . 1. Auflage 1900
Wintermondnächte
I.
Der Mond tritt über die Eichen
und wandelt die Äcker im Schnee
mit seinem geisterbleichen
Schimmer in einen weiten See.
Tiefdunkle Wälder säumen
den regungslosen ein,
und hoch aus blassen Räumen
tropft Sternensilberschein.
II.
O fühle mir die bleiche Glut
des Mondes dich umfliessen!
Du musst die Augen schliessen -
und nun nur lauschen,
was die Flut
des fernen Bachs dir Liebes thut
mit ihrem Märchenrauschen.
III.
(Die Ski-Läufer.)
Mondnacht über Markt und Gassen -
Mondnacht in der Brust der stillen -
und ein alles Lebens Willen
grenzenlos Gewährenlassen -.
An geheimnisvollen Hängen -
auf noch ungestapften Matten -
unter Tannen-Feiergängen -
zwischen Silberlicht und Schatten -.
Plötzlich durch den Wald herunter:
jugendjubelnd, fackelnkreisend
rascher Bursch' und Mädchen bunter
Schwarm im Sturm zu Thale gleisend - -.
Ruf und Gruss ... und wieder Schweigen -
zauberweisses Märchenspinnen -
und ein in dein tiefstes Sinnen
Glück und Glanz sich nieder Neigen.
Christian
Morgenstern . 1871 - 1914
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